Thursday, February 19, 2009

Ein Jahr voller Pech?

Ich war mit meinen Kommilitonen aus dem gleichen Studiengang beim Abendessen. Die Stimmung war überhaupt nicht gut. Die meisten beschweren sich über die schreckliche Wirtschaft, die sich auf ihre Arbeitssuche auswirkt. Die haben zu so vielen Personalabteilungen bei verschiedenen Firmen ihre Lebensläufe geschickt aber so wenige Antwort bekommen. Und die meisten Antworten sind, wie erwartet, Standardablehnungen. Ein Paar von ihnen haben sich auch schon entschieden, dass sie Masters in VWL an der NUS machen wollen. Und auch haben sie sich dafür angemeldet. Die andere Gruppe sind Studenten, deren gesammelten CAP zurzeit weniger als 4.0 sind, oder deren Noten gleich an der Grenze stehen. Dieses Semester ist für sie das ausschlaggebende Semester.

Vor einer Woche war ich wegen meiner Bachelorarbeit im Stress. Weil ich das Gefühl hab, dass das Endprodukt keine gute Ergebnisse zeitigt. Und der Stress hat sich auch auf meine Freundin ausgewirkt. Jetzt denke ich, wie schlecht meine Situation ist, wenn ich mit den anderen vergleiche? Ich hab schon einen Job gefunden, und heute hab ich auch die ärztliche Untersuchung gemacht. Jetzt steht der Job fest, zumindest für die nächste 6 Monate (weil die erste 6 Monate ich auf Probe bin).

Üblicherweise glaube ich nicht an Glück, nur an harte Arbeit. Aber ich hab das Gefühl dass ich viel Glück im Jahr 2009 (oder noch weiter) brauche. Zuerst muss ich sagen dass ich nicht so viel bei der Arbeitssuche getan hab. Deswegen muss ich mich glücklich schätzen. Dann vielleicht war das auch gut, dass ich in den vorangegangenen Semestern relativ fleißig war. Und jetzt bin ich nicht über meine Noten für dieses Semester besorgt (außer der Bachelorarbeit, aber das kann ich nicht beeinflussen).

Heute hat mein Dozent in der Vorlesung etwas gesagt, dass ich sehr nachdenklich stimmend gefunden habe. Er sagte, dass die meisten ausgebildeten Leute eine sehr negative Perspektive zum Risiko haben. Bei ausgebildet meinte er, dass man studiert (in einer Uni) hat. Deswegen hat man ganz hohe Alternativkosten. Die anderen, die vielleicht nach der Sekundarschule mit 16 schon aufgehört haben, haben schon vor langer Zeit angefangen zu arbeiten. Deshalb wenn diese Gruppe von Leuten in der Gesellschaft monetär erfolgreich sind, sind sie viel viel mehr erfolgreicher als wir Uni-Studenten. Weil sie mit nichts anfingen, und endlich haben sie ein Empire aufgebaut.

Ist es der Mühe wert, an die Uni zu gehen? Wenn man gute Noten an der Uni will, muss man wie ein Rind schuften. Wäre es besser, wenn man stattdessen in der Gesellschaft schuften? Als Kinder haben viele unserer Eltern uns gesagt, dass wir fleißig sein müssen. Sonst haben wir später keine gute Zukunft. Ich weiß nicht, wie wahr das eigentlich ist. Zumindest bin ich mir sicher, in dieser Zeit braucht man nicht nur gute Noten, wenn man eine Arbeitsstelle bekommen will.

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